Das erste Mal: Spareribs

Mein Sohnemann liebt Spareribs. Und überhaupt Unmengen an (fleischiger) Nahrung. Bisweilen haben mein Mann und ich das Gefühl, das Abendessen für 5 Personen zuzubereiten zu müssen, wobei der große Mitesser schon sein Gutes und Appetit dazu tut. Erstaunlich, dass bei vielen 15jährigen jegliche Nahrungsaufnahme kein Gramm mehr auf der Waage verursacht.

Seit seinem Skiausflug in Österreich liegt er uns in den Ohren, dass der Barbecueteller, den er sich mittags auf der Hütte einverleibt hatte (mengenmäßig gefühlt eine ganzes Schwein), doch sooooo lecker war und wir das bitte doch zuhause auch mal essen können.

Mein Mann hat sich schon zwei Mal disqualifiziert, weil er die von mir gejagten Rippchen (unsachgemäß!!) gekocht statt gebraten/gegrillt hat - eine Variante übrigens, die ich eigentlich auch sehr gerne mag, mit Soße und Nudeln.

Gestern war ich schneller und habe die Rippchen unbehelligt mit dem Rub einmassiert und die Marinade gerührt. Das Rezept stammt ursprünglich von der Online-Kochplattform Chefkoch.
Ich halte mich selten sklavisch an die Vorgaben, das liegt nicht an meiner tollen Inspirationskunst, sondern gerne mal daran, dass ich schneller koche als lese ;) Gottlob ist das nie ein Problem gewesen.

Die Zutaten hatte ich bis auf das Fleisch alle im Vorratsschrank (mein Mann ist ein Scharf-Esser), den frischen Thymian im Garten.

Bitte plane einen Tag Ruhezeit ein, damit die Rippchen gut durchziehen können und am Zubereitungstag gute 4 Stunden für die Gar- und Grillzeit (dafür geht's dann aber ohne großes Zutun).

Fleisch:
1 1/2 kg Rippchen

Gewürzmischung für das Barbecue-Rub:
4 EL brauner Zucker
1 EL Salz
1 EL Paprikapulver, edelsüß
1/2 EL frisch gemahlener Pfeffer,
1 EL Chilipulver (z.B. das türkische "Scharf" Pul Biber)
1 EL frischer Thymian

Für die Soße:
100 ml Weißwein
2 EL Weißweinessig
1 TL Tabasco
2 EL Honig
2 fein gehackte oder gepresste Knoblauchzehen
1 EL Worcestershiresauce
1 EL Sojasauce

Außerdem: Bratschlauch, s. hier

Zubereitung:
Lass' dir die Rippchen am besten gleich vom Metzger in Einzelstücke zu je 4-7 Rippchen geteilt geben. Ich hatte insgesamt 8 größere Stücke.

Alle Zutaten für die Gewürzmischung miteinander vermengen, die in Stücke geteilten Rippchen kräftig damit einreiben und über Nacht im Kühlschrank durchziehen lassen.

Alle Zutaten für die Soße vermengen und ebenfalls im Kühlschrank ziehen lassen.

Am nächsten Tag die sich bei den Rippchen gesammelte Flüssigkeit zur Soße gießen und mit dem Pürierstab kräftig durchmixen.

Von einem Bratschlauch 2 Stück je in Länge eines Backblechs abschneiden, an einem Ende verknoten und die Rippchen einfüllen. Sie sollten schön nebeneinander liegen.
Für die angegebene Menge brauche ich 2 Stücke vom Bratschlauch, die auch gut auf einem Backblech Platz haben.

Die Rippchen löffelweise mit der Soße begießen, den Schlauch zubinden (dass die Naht des Schlauches dabei oben liegen sollte, habe ich ignoriert) und den Schlauch oben ca. 1 cm breit mit Messer oder Schere einschneiden. Ich hatte an dieser Stelle noch mind. die Hälfte der Soße übrig und habe sie beherzt in den Abfluss gegossen (du erinnerst dich an die Stelle oben, an der ich schrieb, dass ich manchmal schneller koche als lese? Keine Sorge, alles wird trotzdem gut - die Mengenangabe für die Soße habe ich oben bereits angepasst, damit du die perfekte Menge hast).

Im Backofen bei 100 Grad für ca. drei Stunden garen, dann weitere 45 Minuten bei etwas höherer Temperatur (120-150 Grad Ober-/Unterhitze) fertig garen, das Fleisch löst sich fast von selbst vom Knochen.
Die Bratschläuche aus dem Ofen nehmen und etwas abkühlen lassen, dann oben und an einem Ende aufschneiden, die Rippchen vorsichtig rausheben und beiseite stellen. Die Soße in einen Topf gießen und bei starker Hitze ca. 10 Minuten sirupartig einkochen lassen (an dieser Stelle habe ich Blut und Wasser geschwitzt, da ich ja zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste, ob die Soße mengenmäßig noch genug hergibt). Die Rippchen auf der Fleischseite mit der Soße bepinseln und auf ein mit Backpapier belegtes Backblech legen. Im Ofen unter dem Grill fertig grillen, bis die Soße eine schöne dunkle Farbe hat. Dauer: ca. 8-10 Minuten.

Fertig. Dazu gab's einen Rucola-Tomaten-Gurken-Salat und ein Baguette, das ich zu den butterzarten Rippchen noch ein paar Minuten in den Ofen geschoben habe, damit es kross und warm wurde.
Für die Baguettes hatte ich am Vortag noch eine Thymian-Kräuterbutter selbst gemacht. Lecker!

Bilder-Doku von links oben nach unten:
1. Rippchen im Bratschlauch
2. Rippchen nach dem Garen auf 100 Grad
3. Rippchen nach dem Bepinseln mit der eingekochten Soße
rechts: Rippchen - fertig.

Exkurs (da das Original-Rezept von Chefkoch stammt):

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Obwohl ich fast ausschließlich meine Rezepte online und auch sehr oft bei Chefkoch finde, liebe ich Koch- und Backmagazine und Bücher.


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Fazit: Während viele Printmagazin-Anbieter den umgekehrten Weg gehen und ihrem Printangebot eines online folgen lassen, schießt Chefkoch einer etablierten Online-Community ein gedrucktes Heftchen nach - sehr schön gelöst, selbst mir als Internetz-Junkie gefällt das ausgesprochen gut. Wieder ein Beweis, dass sich analog und digital keinesfalls ausschließen/torpedieren müssen, sondern sich ganz im Gegenteil auch perfekt ergänzen können.

Lustigerweise habe ich gerade gelesen, dass ich den neuen Chefkoch-Chefkoch Robert Franken über eine Ecke von früher kenne, ein sehr pfiffiger Kopf, es wundert mich jetzt umsoweniger, dass Chefkoch erfolgreich den Spagat zwischen beiden Welten bewältigt.

Ausblick: Demnächst stelle ich euch noch ein Rezept aus dem aktuellen Heft vor.

Und du so? Schmökerst du gerne in Büchern und Magazinen nach tollen Rezepten oder bist du schon komplett auf Online-Recherche umgestiegen und nutzt Blogs, Foren und andere Communities? Wie wichtig ist dir die authentische Berichterstattung alternativ zu tollen Food-Fotografien?

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